Alle Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen waren zu einem bestimmten Zeitpunkt in deinem Leben wichtig und richtig.
Wenn wir verstehen, dass all diese alten Glaubenssätze und die sich immer wiederholenden Muster dazu da waren, um uns zu schützen, uns um uns selbst zu kümmern, dann können wir anfangen, uns liebevoll und mit Wertschätzung zu betrachten.
Als Kinder wurden bestimmte Verhaltensmuster aufgebaut, um unsere Seele zu schützen. Neben materiellen Grundbedürfnissen gibt es auch emotionale Grundbedürfnisse, die zum Überleben notwendig sind. In der Kindheit sind wir darauf angewiesen, dass unsere Bezugspersonen sich um unsere Grundbedürfnisse kümmern.
Wenn dies nicht ausreichend geschieht, beginnen wir, Verhaltensweisen und Gedankenmuster aufzubauen, um uns selbst zu schützen. Das war zu diesem Zeitpunkt absolut richtig und wichtig und ist Ausdruck von Selbstliebe und Selbstfürsorge.
Im Erwachsenenalter können wir beginnen, uns um unsere Bedürfnisse selbst zu kümmern. Wir sind nicht mehr darauf angewiesen, dass andere Menschen uns versorgen. Wir können Grenzen setzen und aus toxischen Umfeldern austreten. Wir sind Herr über unsere Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse. Wir können entscheiden, wie wir mit uns umgehen möchten.
Um das zu verstehen, uns selbst zu verstehen und zu lernen, im gesunden Erwachsenen zu agieren, gibt es die Schematherapie.

Emotionale Grundbedürfnisse
Die zentrale Grundannahme der Schematherapie ist, dass jeder Mensch fünf angeborene emotionale Grundbedürfnisse hat, deren angemessene Befriedigung während der Kindheit und Jugend entscheidend für eine gesunde seelische Entwicklung ist.
„Gesund“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der erwachsene Mensch in der Lage ist, authentisch und eigenständig zu leben. Dies umfasst die Fähigkeit,
- erfüllende und gegenseitig bereichernde zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.
- eigene Gefühle und Bedürfnisse sowie die der Menschen um ihn herum wahrzunehmen und wertzuschätzen.
- Konflikte und Herausforderungen im Erwachsenenleben auf konstruktive Weise zu bewältigen.
Wenn diese emotionalen Grundbedürfnisse in der frühen Lebensphase nicht ausreichend erfüllt werden, kann das die Entwicklung des Modus des Gesunden Erwachsenen beeinträchtigen. Stattdessen können Strategien entstehen, die zwar das Kind vor dem psychischen Schmerz schützen, der aus unerfüllten Bedürfnissen resultiert, im späteren Leben jedoch zu Herausforderungen führen können (Bewältigungsmodi).

Schema und Modi
Schema
Ein Schema entsteht bereits in der frühen Entwicklungsphase als ein tief verwurzeltes und umfassendes Muster aus Gefühlen, Gedanken, Erinnerungen und Körperempfindungen. Es bildet sozusagen ein inneres „Abbild“ der realen Bedingungen, die wir in unserer frühen Biografie erfahren haben. Dieses Muster kann im Laufe der Zeit stärker werden und bleibt auch dann von Bedeutung, wenn sich die äußeren Bedingungen und unsere Beziehungen verändern. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese inneren Muster oft unbewusst wirken und uns leiten können, selbst wenn wir uns in neuen Lebenssituationen befinden. Das Bewusstsein über diese Zusammenhänge kann uns helfen, besser mit unseren Erfahrungen umzugehen und Veränderungen in unserem Leben bewusster zu gestalten.
Es gibt insgesamt 18 Schemata, die jeweils das nicht erfüllte Grundbedürfnis widerspiegeln.
Modi
Wir alle reagieren auf die verschiedenen Situationen in unserem Leben auf unterschiedliche Weise. Je nach Umständen fühlen und verhalten wir uns manchmal ganz anders. Diese Fähigkeit, uns anzupassen, ist etwas ganz Natürliches und Wichtiges für uns. Für viele Menschen gibt es jedoch neben diesen gesunden, anpassungsfähigen Reaktionen auch Verhaltensweisen, die nicht so hilfreich sind. Das können zum Beispiel Reaktionen sein, die viel intensiver sind, als die Situation es eigentlich erfordert, oder Verhaltensweisen, die uns Schwierigkeiten bereiten und mit psychischen Herausforderungen zusammenhängen. Das Ziel der Schematherapie ist es, die gesunden, anpassungsfähigen Reaktionen zu stärken und gleichzeitig dabei zu helfen, die weniger hilfreichen Verhaltensweisen zu verstehen und zu regulieren. So können wir besser mit den Herausforderungen des Lebens umgehen und ein erfüllteres Leben führen.
In der Schematherapie sprechen wir über insgesamt 4 Modi.

Wenn du mehr erfahren möchtest über die verschiedenen Schemata und Modi, dann les dich gerne ein in meinem Blog.